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Geschichte der Stadt Preetz

Dass Preetz auch heute noch oft und gern als Schusterstadt bezeichnet wird, hat historische Wurzeln: In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte das Schuhmacherhandwerk in Preetz seine Blütezeit.

Wappen Wilhelminenhalle
Wappen Wilhelminenhalle

Bei einem Rundgang durch die Stadt lassen sich noch viele Zeugnisse des einst florierenden Handwerks entdecken. Im ursprünglich wendischen Namen der Siedlung "po rece" (1216), "Poretzie" (1221), "Pretze" (1442) später Preetz = "am Fluss" liegt auch ein Stück ihrer Geschichte, denn mit dem Fluss ist die Schwentine, die immer noch durch Preetz fließt, gemeint. Schon zur Zeit der Wenden war die hier vorhandene Furt in der Schwentine im Verlaufe der Verbindung Kiel – Lübeck.

Das Kloster Preetz

Klostertor © Otto Volk
Klostertor © Otto Volk

Die Entwicklung des "Flecken" Preetz ist aber auch eng mit der Geschichte des Klosters Preetz verbunden, das 1211 durch Graf Albrecht von Orlamünde gegründet wurde. 1226 erneuerte der damalige Landesherr Adolf IV. von Schauenburg diese Stiftung eines Benediktinerinnenklosters und schenkte den Nonnen den Flecken Preetz sowie sämtliche dazugehörenden Ländereien zum Unterhalt.

Das Nonnenkloster, vertreten durch Priörin und Probst, übte nicht nur für Jahrhunderte die Rechtsprechung aus, sondern es wurde auch höchste Verwaltungsinstanz. Diese enge Verbindung mit dem Kloster endete erst, als Schleswig-Holstein 1867 eine preußische Provinz wurde und Preetz seit dem 17. Mai 1870 den Titel "Stadt" führen durfte. Die volle Städteordnung trat erst mit Ende des Jahres 1900 ein. Damit war eine völlige Trennung vom Kloster durchgeführt.

Die „Schusterstadt“


In Preetz blühte über Jahrhunderte das Handwerk, u.a. nicht nur das der Weber, Töpfer und Goldschmiede, sondern vor allem das der Schuhmacher, welches Preetz als "Schusterstadt" weit über die Grenzen hinweg bekannt machte. 1850 arbeiteten in der Stadt Preetz (ca. 4.600 Einwohner) 160 selbständige Schuhmachermeister, 360 Schuhmachergesellen sowie 160 Schuhmacherlehrlinge.

Als dieses Handwerk durch die Konkurrenz der Schuhindustrie zum Ende des 19. Jahrhunderts schrumpfte, wurde Preetz zur "Schlachterstadt". Ein Dutzend Fleisch- und Wurstfabriken am Ort sorgten mit ihren hervorragenden Erzeugnissen – hier ist vor allem luftgetrocknete Dauerwurst zu nennen – dafür, dass der Name Preetz wieder überregional bekannt wurde. Bei den Bürgerinnen und Bürgern ist jedoch die "alte Zeit" in Erinnerung geblieben. Sie haben 1964 auf dem Feldmannplatz mit dem Standbild eines Schusterjungen von der Künstlerin Ursula Hensel-Krüger dem Schuhmacherhandwerk ein Denkmal gesetzt. 

Schusterjunge der Künstlerin Ursula Hensel-Krüger
Schusterjunge der Künstlerin Ursula Hensel-Krüger

40 Jahre später entschied sich die Preetzer Bevölkerung für die Aufstellung eines Schuhmacherdenkmals auf dem verkehrsberuhigten Marktplatz, auf dem seit 20 Jahren jeden Sommer das im gesamten Umland Anklang findende „Schusterfest“ stattfindet. Im Zusammenhang damit tritt immer der letzte noch arbeitende „Holzschuhmacher“ Schleswig-Holsteins öffentlich auf und seit wenigen Jahren wird auch je ein Kind zum Schusterjungen und Schustermädchen gewählt. Die Kinder vertreten die Stadt Preetz bei den Veranstaltungen.

Schusterskulptur © Otto Volk
Schusterskulptur © Otto Volk

Heute ist Preetz eine aufstrebende, lebendige und arbeitsfreudige Stadt mit einem vielfältigen Gewerbe, u.a. der größten Druckerei Europas, die ihre Erzeugnisse in ganz Europa vertreibt.

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